Wegen des momentan nicht gerade verlässlichen Wetters habe ich die nächste Tour zum Hagener Jugendstil bis auf Weiteres verschoben und mich mal direkt vor meiner Haustür umgeschaut. Was hat unser eigenes Viertel eigentlich an Jugendstil und schönen alten Häusern zu bieten? Gibt es überhaupt etwas zu entdecken?
Industriestandort und Luftkurort gleichzeitig
Rath liegt im Düsseldorfer Nordosten und wurde 1909 eingemeindet. Einerseits war es lange Industriestandort für Rheinmetall und Mannesmann (heute: Vallourec), andererseits aber auch Luftkurort für „Brust- und Nervenkranke“, was am großen Aaper Wald liegt, der noch dazu hügelig ist-, also „eine leicht mittelgebirgsartige Ausformung hat“, wie das Forstrevier Mitte schreibt. Das merken wir täglich, wenn wir mit dem Hund die „Steilstufe“ erklimmen. 😉
Aber der Wald ist ein Traum, insbesondere im Sommer…


Ich beschließe, mich wegen des ständig drohenden Regens aufs Fahrrad zu schwingen anstatt zu laufen, und kann diese Art der Fortbewegung generell für die Strecke empfehlen, denn es gibt quasi einen durchgängigen Fahrradweg (auf dem Bürgersteig) entlang der Reichswaldallee/Oberrather Straße und später teilweise auch auf der Westfalenstraße.
Übersicht Tour (ca. 2,5-3 Kilometer)
- Startpunkt: Haltestelle „Hubertushain“ der U72 (verkehrt zwischen Hellriegelstraße und Ratingen Mitte)
- einen kurzen Abstecher gen Norden zur Reichswaldallee Nr. 70, d.h. der Fahrtrichtung Ratingen folgen
- dann in die entgegengesetzte Richtung (zurück zur Haltestelle Hubertushain) laufen, gegenüber befinden sich drei weiße Villen: Reichswaldallee Nr. 59, 61, 63
- weiter in Richtung Stadt laufen bis zur Reichswaldallee Nr. 25
- dann weiter runter bis zur Liliencronstraße Nr. 1 a, im Haus befindet sich unten ein sehr schönes und leckeres veganes Café (Soul’s), wohl das einzige Café dieser Art in ganz Rath!
- in die Liliencronstraße abbiegen bis zur Nr. 3 und Nr. 5
- weiterlaufen bis zur Abbiegung Rather Markt, dort links abbiegen bis zu Nr. 13
- weiter den Rather Markt durchlaufen bis zur Tevernstraße, dort links abbiegen und bis zur Oberrather Straße (Fortsetzung der Reichswaldallee), diese an der Ampel überqueren, den Dachsbergweg hochlaufen, linkerhand liegt Hauck’s Grillrestaurant, zur Rechten das Restaurant Buschhausen und hinter den Bahnschienen, die wir an der Haltestelle „Oberrath“ überqueren, liegt nach etwa 20 Metern das ehemalige Forsthaus mit der Adresse Oberrather Str. 71 a
- an dieser Stelle beginnt übrigens eine Möglichkeit, in den Wald „aufzusteigen“, der Dachsbergweg ist allerdings einer der längsten Wege hoch und er ist asphaltiert (theoretisch kann man aber vorher noch abbiegen auf die Aaper Schneise oder den Marxsteig.)
- wenn ein Waldbesuch nicht geplant ist umkehren, wieder die Bahnschienen überqueren und erneut über die Ampel gehen, die Oberrather Straße hinunter in Richtung Stadtmitte bis zum Rather Kirchplatz laufen, zur Rechten liegen noch drei schöne Altbauten mit den Nummern 54, 52, 50
- hier liegt zur rechten die Kirche St. Josef, auch Rather Dom genannt
- in die Straße Rather Kirchplatz abbiegen bis zum Ende, wo das Augusta-Krankenhaus direkt vor einem liegt
- dann einmal um den Rather Dom herum zurück bis zur Oberrather Straße, diese wieder in Richtung Stadt laufen bis zur Abbiegung Kanzlerstraße, auf der linken Seite liegt das Eckhaus Oberrather Nummer 17, unten befindet sich das Restaurant Osteria Montini
- weiter dem Fuß- bzw. dem Radweg folgen und durch die Bahnunterführung gehen bis zur Westfalenstraße, diese hinablaufen
- zur linken Seite befinden sich vor der Haltestelle Rath S zwei Häuser mit Jugendstildetails an der Fassade
- weiterlaufen bis zur Westfalenstraße 45 und 43
- Endpunkt: die Haltestelle Rotdornstraße befindet sich direkt schräg gegenüber (die U 71 und Straßenbahn 701 verkehren hier)
Hubertus-Hain
Beginnen möchte ich bei einer unserer spektakulärsten Entdeckungen: Dem ehemaligen Ausflugslokal „Hubertus-Hain“. Das Haus gehört gerade noch zu Düsseldorf (es befindet sich direkt an der Stadtgrenze zu Ratingen) und wir haben lange danach gesucht, obwohl es ziemlich prominent an der Reichswaldallee liegt und wir auf unseren Touren mit dem Hund ständig daran vorbeikommen.
Aber von vorne: Der Hubby hat ein Faible für alte Postkarten. Natürlich interessiert ihn dabei vor allem seine Lieblingsstadt Berlin, aber irgendwann hat er sich mal überwunden, nach meiner Lieblingsstadt Düsseldorf und insbesondere unserem eigenen Stadtviertel Rath zu gucken. Und siehe da: Er wurde fündig. Es gibt mehrere alte Postkarten (also wirklich alte! von 1902 usw.) die ein Restaurant/Pension namens Hubertus-Hain abbilden, samt Spielplatz, Konzertmuschel und Aussichtsturm. Er hat sie praktischerweise für uns erstanden:


Da es eine gleichnamige Haltestelle namens Hubertushain bei uns in der Nähe gibt, lag der Schluss nahe, dass das Haus irgendwo dort gestanden haben muss. Wir durchforsteten das Internet und der Hubby startete sogar eine Anfrage beim Stadtarchiv, doch auch dort konnte man uns nicht weiterhelfen. Aber jedes Mal, wenn wir an diesem Haus, welches ungefähr 10-20 Meter von der Haltestelle entfernt liegt, vorbeikamen, hatten wir das seltsame Gefühl, es könnte damit zu tun haben. 😉 Die Türmchen erinnern schon sehr an den einen Turm, den man auf der Postkarte sehen kann… und auch eine Mauer schien damals bereits zu existieren.
Eines Tages waren wir schließlich so schlau, das Haus mal von Näherem zu betrachten und fanden in der Mauer eine Inschrift: „Hubertus-Hain“ steht dort tatsächlich geschrieben und eine kaum zu entziffernde Jahreszahl. Dank eines anderen sehr netten und an Architektur interessierten Menschen, konnten wir dann noch eine Immobilienanzeige finden, in der steht, dass das Haus auf Teilen des alten Hubertus-Hain von 1892 gebaut sei.
Total spannend, oder? Wieso weiß man über so etwas nicht mehr? Immerhin handelt es sich ja hier um ein Gebäude, das vermutlich bei vielen Menschen eine große Rolle gespielt hat: eine Art Ausflugslokal, ein Ort der Freude für Kinder und Erwachsene, vielleicht sogar ein Urlaubsort für viele.
Anmerkung: Kurz nachdem ich den Text geschrieben habe, habe ich tatsächlich noch in der Bücherei Rath ein Buch gefunden, in dem der Hubertus-Hain vorkommt! Da sieht man mal wieder, dass Bücher manchmal mehr Informationen liefern können als das Internet. In „Düsseldorf zu Fuß. 19 Stadtrundgänge durch Geschichte und Gegenwart“ von Udo Achten u.a. steht, dass das Haus von Nachbarn liebevoll „Schlösschen“ genannt wird. Und: „Genau hier stand einst (wir erinnern uns: der Aaper Wald war ja ein Luftkurort) das beliebte Ausflugslokal „Parkrestaurant und Sommerfrische Hubertus-Hain“. Vom dahinter liegenden Aussichtsturm konnten die Rather bei gutem Wetter bis in die Kölner Ebene schauen.“ Den Aussichtsturm kann man auf den alten Postkarten sehen! Toll, oder? 😀
Bürgerliches Wohnen in Oberrath an der Reichswaldallee
Drei wunderschöne Villen stehen direkt gegenüber der Haltestelle Hubertushain, zwei davon sind als Baudenkmäler ausgewiesen. Hier wohnten wohl früher die Fabrikbesitzer oder andere wohlhabende Menschen…


Das Haus mit der Nummer 59 steht als Neubarock-Haus in der Denkmalliste der Stadt und wurde im Jahr 1907 erbaut. Das Haus mit der Nummer 63 ist ein Jugendstil-Haus und wurde in den Jahren 1909-1910 erbaut. Ich liebe ja die Nummer 59 mit diesem großen leicht ovalen Fenster und dem interessanten etwas asymmetrisch wirkenden Äußeren… ein Traumhaus!
Oberrath gibt es strenggenommen nicht, aber schon seit dem Mittelalter wurde unterschieden zwischen Oberrath und Unterrath, wobei Unterrath nicht identisch war mit dem aktuellen Düsseldorfer Stadtteil mit dem gleichen Namen. Das heißt: In „unserem“ Stadtteil Rath gibt es ein von den Leuten so bezeichnetes Oberrath, was quasi der Teil ist, über den ich gerade schreibe und der bis zu der Bahnunterführung reicht, die ich später unterquere. Aber nun weiter bis zur Reichswaldallee Nummer 25. Bei diesem Haus handelt es sich um ein Baudenkmal der Kategorie Neugotik, es wurde 1899 erbaut. Hier haben seit unserem Zuzug 2018 schon zweimal Filmarbeiten stattgefunden. Der Herzallerliebste denkt dabei immer an Loriots legendären Film „Pappa ante portas“. Das Haus hat zwar meiner Ansicht nur ein ganz kleines bisschen Ähnlichkeit mit dem im Film, wo das Finale zum „Erbe der Schnakenburgs“ gedreht wird… Aber sicherlich ist es ebenfalls ein toller Drehort. 🙂


Das markanteste Haus ist aber wohl an der Ecke Oberrather Straße/Liliencronstraße zu finden, ein Baudenkmal der Neurenaissance von 1906. Die beiden Ritter an der Fassade und das auffallende Türmchen stechen jedes Mal ins Auge, wenn man daran vorbeikommt.
Unten ist nach einem Besitzerwechsel inzwischen nicht mehr das Café Shushu beheimatet, sondern das Café Soul’s: ein junges, veganes Café mit Spielecke für Kinder und übrigens auch einem Herz für Hunde. 😉 Und die Zitronentarte (oder war es Limette?) hat köstlich geschmeckt.
Ich biege kurz in die Liliencronstraße ein, fotografiere die Häuser Nummer 3 und 5 und werde von einem älteren Herrn angesprochen, der gerade auf der gegenüberliegenden Seite eine Hecke schneidet. Er weist auf die 1a und 3 hin und sagt: „Da steckt viel Geld drin!“ Was auch immer er damit meint… Vielleicht, dass die Besitzer vom Denkmalschutz Fördergelder bekommen haben?
Nummer 3 ist auch ein Baudenkmal, nämlich der Neurenaissance und wurde 1905 erbaut. Das Fachwerk sieht schon echt nett aus und auch die Fenster, aber die Jugendstil-Elemente an der Fassade Nummer 5 finde ich ebenfalls sehr spannend. Und die Farbe…



Der kleine Schlenker weg von der Oberrather Straße in den Rather Markt macht Sinn, wenn man ein paar waschechte Jugendstil-Frauenköpfe sehen möchte. Und einen Herrn natürlich:



Zurück an der Oberrather Straße überquere ich die Ampel, dann die Bahnschienen. Übrigens gibt es bei Hauck’s Grillrestaurant zur Linken leckere Pommes mit Wildschweincurrywurst (für den Hubby) und bei Buschhausen, einem der ältesten Gartenrestaurants Düsseldorfs zur Rechten-, kann man nett im Biergarten sitzen und gut bürgerlich essen (natürlich mit modernen Variationen inzwischen). Aber nun liegt das Forsthaus am Eingang zum Aaper Wald vor mir. Es steht als Jugendstilhaus in der Denkmalliste der Stadt, warum auch immer.
Ist es die Form? Wahrscheinlich… Ich weiß nicht, ob der Förster dort noch drin wohnt, aber früher war hier wohl die (nicht berittene) Fußgendarmerie von Oberrath stationiert. Sie hatten ein eher schmales Gehalt, weswegen sie den Garten für Gemüseanbau nutzen durften und einen Stall für Schweine- und Hühnerzucht hatten (siehe S. 249 „Düsseldorf zu Fuß“ von Udo Achten).
Aufstieg in den Aaper Wald
Wie in der Tourbeschreibung bereits erwähnt, kann man ab hier in den Wald „aufsteigen“. Der Dachsbergweg ist allerdings einer der längsten und beschwerlichsten Wege hoch und er ist asphaltiert. Theoretisch kann man aber vorher noch abbiegen auf die Aaper Schneise oder den Marxsteig, wobei die Aaper Schneise – oder wie der Ortskundige sagt: „Siebenhügelweg“- ebenfalls nicht zu unterschätzen ist mit ihrem Auf und Ab. Ist man aber erst einmal auf dem Aaper Höhenweg angelangt, halten sich die Höhenunterschiede in Grenzen. Wenn man keine möchte, beginnt man die Tour besser an einer anderen Stelle, und zwar in Rennbahn-Nähe, und zwar am Parkplatz Ecke Fahneburgstraße/Bauenhäuser Weg. Der Wald ist etwa 200 Hektar groß und ein Laubmischwald mit Rotbuchen, Birken, Stieleichen usw. Hinter ihm (also oben) beginnen quasi die Ausläufer des Bergischen Landes.
Schönheiten auf der Oberrather Straße
Zurück zur Stadt, zurück zur Oberrather Straße. Hier ist im Zweiten Weltkrieg viel zerstört worden. Nur vereinzelt treten Altbauten hervor, wie diese drei Schönheiten.
Rather Dom
Die Kirche St. Josef, im Volksmund auch Rather Dom genannt, ist die 1909 geweihte katholische Kirche, die von verschiedenen Blickwinkeln des Stadtteils wegen ihrer zwei Türme gut zu erkennen ist. Es handelt sich um eine neoromanische Basilika mit einem kreuzförmigen Grundriss. Da Rath ab Ende des vorletzten Jahrhunderts aufgrund der Industrieansiedlung stark wuchs, bestand Bedarf nach einer größeren Kirche. Josef Kleesattel war der Architekt, der dabei als Vorbild die Abtei Maria Laach (ein Kloster in Rheinland-Pfalz) im Sinn hatte. Er war damals eine Art Stararchitekt, der vor allem Kirchen baute, man spricht auch von „Kleesattel-Kirchen“.
Oberrath oder New York der Zwanziger Jahre? 😉
Schräg rechts hinter dem Rather Dom sieht man auch schon den wunderschönen Teil des Augusta-Krankenhauses in der Amalienstraße.
Mich erinnert dieses Gebäude immer an bestimmte Bücher, die ich in meiner Kindheit/Jugend gelesen habe und zwar handelt es sich um eine Reihe namens „Susanne Barden“ von Helen Dore Boylston. Es ging dabei um eine junge Frau, die in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihren Weg zur Krankenschwester, später zur ambulanten Krankenpflegerin, macht. Das alles war sehr lebensnah und realistisch geschildert, auch die Armut in der Stadt New York, wo es anfänglich spielt. Die Bücher sind mir total im Gedächtnis geblieben und dieses schöne terrassierte Backsteingebäude von 1925 lässt mich immer daran denken.
Der Rest des Krankenhauses wurde bereits 1903 erbaut, teilweise durch Kriegsschäden zerstört und inzwischen durch moderne Anbauten erweitert.


Am Ende der Oberrather Straße steht dann noch ein weiteres Gebäude aus ähnlicher Zeit, von einer Nachbarin konnte ich erfahren, dass es aus den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammt. Ich weiß nicht, ob man von Backsteinexpressionismus sprechen kann, die Form der Balkone geht eher in Richtung Art Déco, finde ich, wobei dieser Begriff hier bei uns ja nicht wirklich für Häuser benutzt wird. Dieses Stromlinienförmige meine ich zu erkennen… Und ich lese gerade im Internet bei Wikipedia, dass beim Backsteinexpressionismus eher raue, kantige, oft spitze Elemente vorherrschen. Auch die ganze Rundung des Gebäudes spricht also dagegen… vielleicht würde man es einfach als expressionistisch bezeichnen. Spannend ist es auf jeden Fall.
Hiermit ist der Teil Oberrath abgeschlossen. Weiter geht es nach Rath, indem ich durch die S-Bahn-Unterführung (Rath-S) durchradele und auf der Westfalenstraße ankomme. Hierbei handelt es sich um die Haupteinkaufsstraße von Rath.
Westfalenstraße
Die Westfalenstraße hat in den letzten Jahrzehnten sehr viele Wandlungen erfahren. Von verschiedenen Nachbarinnen, die hier teilweise schon seit mehr als 30 oder 40 Jahren leben, weiß ich, dass es dort früher ganz andere Geschäfte gab als heutzutage, unter anderem sogar ein Kino, was man sich kaum noch vorstellen kann. Ein Artikel in der Rheinischen Post mit der Überschrift „Wo ist der Charme der Westfalenstraße hin?“ erzählt sogar von einem Modehaus und einem Dessousgeschäft. Inzwischen ist auch der alteingesessene Blumenhändler, der dort erwähnt wird, nicht mehr vor Ort und durch einen Kiosk ersetzt worden. Ansonsten gibt es Apotheken, Gemüsehändler, Friseure, Nagelstudios, Kodi, zahlreiche Bäcker usw. Die Einzelhändler sind bis auf sehr wenige Ausnahmen komplett verschwunden. Was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass die Leute angefangen haben, Dinge im Internet zu bestellen anstatt vor Ort zu kaufen.
Um das Viertel „aufzuwerten“, wurde ein altes Industriegelände dem Abriss freigegeben. Hier steht nun seit kurzem ein großes Neubauviertel.


Rather Carré nennt sich ein Teil davon, der „174 Wohnungen in stilvollen Neubauten“ enthält, wie die Maklerfirma schreibt, „welche sich um gemeinschaftliche Grünanlagen gruppieren“. Tatsächlich haben wir Freunde dort wohnen und es stimmt, die Wohnungen sind sehr hochwertig und schön und wenn man in dem von der Allgemeinheit durch Türen und Gatter getrennten Teil oben im gemeinschaftlichen Hof bzw. der gut gepflegten Gartenanlage steht, ist man tatsächlich gänzlich abgeschieden vom Trubel des Quartierplatzes, der inzwischen aufgrund der beliebten neuen Eisdiele und dem Kinderspielplatz immer sehr gut gefüllt ist.
Doch weiter hinten an der Straße „Am Gatherhof“ wird immer noch gebaut. 1.200 bis 1.500 weitere Menschen werden dort in weiteren Wohnungen Platz finden. (Ten Brinke Group) Es wird also definitiv noch voller werden im Viertel. Aus meiner Sicht fehlen dafür noch ein paar Geschäfte. Ich persönlich würde mir noch eine Buchhandlung, ein Haushaltswarengeschäft, wie es sie früher gab, oder andere inhabergeführte Geschäfte hinzu wünschen (Aber dafür müssten die Leute wahrscheinlich erst einmal wieder damit anfangen, weniger im Internet zu bestellen und stattdessen vor Ort zu kaufen). Dazu noch ein paar stylische Cafés wie das vegane Café Soul’s in Oberrath und es wäre perfekt…
Ein paar Überbleibsel aus alter Zeit
Doch zurück zur Architektur. Direkt hinter der Unterführung S-Rath gibt es an der Westfalenstraße ein bisschen altherrschaftlichen Fassadenschmuck zu bestaunen, dann kommen erstmal ziemlich viele Nachkriegsbauten.
Jetzt sind es nur noch ca. 150 Meter bis zu den letzten beiden interessanten Häusern. An der Westfalenstraße 45 und 43 befinden sich zwei als Baudenkmäler eingetragene Jugendstil-Häuser. Eins davon ist der Kaiserhof, erbaut zwischen 1905 und 1906. Auf einer Webseite, die anscheinend leider nicht mehr existiert, fand ich vor einiger Zeit ein Foto von einer alten Postkarte, die den Kaiserhof von wann auch immer zeigt.
Immer noch befindet sich unten eine Gaststätte und es ist von der Struktur her vieles wiederzuerkennen. Das Haus ist ziemlich imposant und man staunt über die Fassadendetails.


Direkt daneben dann das letzte bemerkenswerte Haus in Rath mit der Nummer 43, das übrigens vom selben Architekten stammt wie die Nummer 45: Arthur Brandt, über den ich leider auf Anhieb keine Informationen finde. Da kommen sogar Pflanzenornamente vor…
Das Ladenlokal (ein Gemüsehändler mit Außenauslagen) im unteren Bereich habe ich nicht fotografiert, da wären einfach zu viele Menschen mit auf dem Foto gewesen.
Fazit: Auch ein kleiner, auf den ersten Blick eher unscheinbarer Stadtteil hat einige Highlights zu bieten. Ganz zu schweigen von der wirklich netten und sich gegenseitig immer helfenden Nachbarschaft. 🙂 Da kommt fast ein wenig dörfliche Atmosphäre auf, mit dem Unterschied, dass die (Innen-)Stadt Düsseldorfs in nur 15-20 Minuten zu erreichen ist. Für mich ist dieses Leben nahe dem Wald und der Stadt eine ideale Mischung, besser geht es eigentlich nicht. 🙂
Bis zum nächsten Mal in… Oberkassel? Wuppertal? Hagen? Wer weiß das schon… 😉




























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