Eine sehr schöne Tour kann man in München durch den ehemaligen Künstler- und Bohème-Stadtteil Schwabing unternehmen. Auch heute befinden sich dort noch viele Cafés, Restaurants und natürlich der Englische Garten. Aber mich persönlich interessieren wie immer die Jugendstilhäuser, von denen es einige zu entdecken gibt. Gefolgt bin ich dem Routenvorschlag der Süddeutschen Zeitung (der hier zu finden ist), beginnend an der Münchner Freiheit, endend an der Georgenstraße 10. Für den Spaziergang benötigt man etwa eineinhalb Stunden. Von den vierzehn Jugendstilhäusern werde ich einige in kurzen Beschreibungen vorstellen.

1. Leopoldstraße 77




Das Haus ist ein klassisches Beispiel für den Münchner Jugendstil, der bekannt ist für seine fließenden Formen. Der Architekt Martin Dülfer (1859-1942) hat es entworfen und selbst darin gewohnt. Fertig gestellt wurde es 1902. Es besitzt einen asymmetrischen Giebel und eine reiche Ornamentik (Blumen, Bäume, rankende Blätter). Hier findet man detaillierte Infos zur Architektur.
2. Ainmillerstraße 2



Eins der auffälligsten Jugendstil-Gebäude Münchens steht in der Ainmillerstraße 22. Das farbenfrohe Gebäude, geprägt von markanten Bögen, wurde in den Jahren 1899 bis 1900 von Felix Schmidt erbaut. Die Fassade, ein Werk von Ernst Haiger und Henry Helbig, zieht besonders viele Blicke auf sich. Mich erinnert es ein bisschen an die ähnlich reich verzierten Jugendstil-Häuser in der Alberta iela und der Elizabetes iela in Riga.
3. Römerstraße 11 und 15


Das Interessante an dem Gebäude Nr.11, dessen Fassade von denselben Architekten wie die Ainmillerstraße 22 entworfen wurde, sind die typischen Elemente des Münchner Jugendstils (fließende, organische Formen) neben Anklängen an antike oder altägyptische Formen. Der Eingang weist ein rundes Relief auf, das an eine Pharaonenmaske erinnert. An den oberen Masken befindet sich hingegen das für den Jugendstil so typisch Geschwungene. Mehr darüber kann man hier nachlesen.

Die Römerstraße 15 hat reichhaltigen Putz- und Stuckdekor und wurde im Jahr 1900 von den Architekten Eugen Hönig und Karl Söldner erbaut.


4. Franz-Joseph-Straße 19






Ein wirklich sehenswertes Jugendstil-Haus befindet sich in der Franz-Joseph-Straße 19. Der Architekt Franz Nyilas zeichnet sich für die Pläne des im Jahr 1903 errichteten Gebäudes verantwortlich. Es ist reich stuckiert und wird von Türkis und Blautönen geprägt. Die Pfauenmotive und die geschwungenen Formen der Eingangstür und der Balkongitter sind einfach wunderschön anzuschauen!
5. Friedrichstraße 3



Ein imposanter Jugendstil-Eckbau befindet sich in der Friedrichstraße 3. Errichtet wurde er 1904 nach Plänen des Architekten Hans Thaler. Er enthält reiche Putz- und Stuckornamentik.
6. Martiusstraße 4, 5, 6




In der Denkmalliste der Stadt München heißt es: „Bei dem Ensemble Martiusstraße handelt es sich um eine Reihe herrschaftlicher Mietshäuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts als geschlossene Konzeption innerhalb von zwei Jahren im damals zeitgemäßen Jugendstil entstanden. (…) Anton Hatzl, Architekt und Besitzer gleichzeitig, ließ an der Nordseite eine geschlossene Reihe von vier Bauten (Nr. 1, 3, 5, 7), südlich gegenüber eine Gruppe von zwei Objekten (Nr. 4, 6) errichten. Unter einheitlicher Konzeption entstanden an dem kurzen, geraden Straßenstück viergeschossige vornehme Mietshäuser in der dem neubarocken Jugendstil charakteristischen Plastizität und reichen Ornamentierung.“ Diese Beschreibung finde ich sehr passend, denn ich persönlich sehe insbesondere in Haus Nr. 5 und teilweise auch in der Nr. 6 weniger Jugendstil als mehr Barock!


7. Gedonstraße 4-6







Dafür wird man ein paar Meter weiter in der Gedonstraße 4-6 mit einem weiteren Jugendstil-Highlight überrascht und belohnt. Es enthält zwei Erker und wurde von Martin Dülfer, dem Architekten des Hauses Leopoldstraße 77, entworfen und 1904 fertiggestellt. Die Fassadenfläche ist weitläufig mit Rillenputz gefüllt, dadurch entfällt quasi eine zusätzliche Ornamentierung, da der Putz selbst zierend wirkt. Hier kann man noch mehr Details zum Gebäude finden.
8. Ohmstraße 13-17





In der Ohmstraße 17 steht ein weiteres Gebäude, das vom Architekten Martin Dülfer entworfen wurde. Gemeinsam mit den Häusern Nr. 13 und Nr. 15 sowie dem Eckhaus in der Königinstraße 85 bildet es eine Gruppe von Jugendstilhäusern, die durch Torbauten miteinander verbunden sind.
Infos
- Route des Architektur-Spaziergangs zu finden bei der Süddeutschen Zeitung
- Artikel: Warum die Jugendstil Architektur München so interessant macht
- Eigenarten Münchner Jugendstil
- Munich Art To Go: Beschreibungen von Jugendstil-Gebäuden in München


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