Frauen gab es schon immer im Kunstbetrieb, jedoch wurde häufig nicht über sie berichtet, sondern vor allem über ihre männlichen Kollegen. Um die Arbeit von Künstlerinnen sichtbarer zu machen, hat das Museum Ostwall in Dortmund seinen Bestand durchforstet und präsentiert noch bis Ende März 30 Künstlerinnen aus zwei Epochen des 20. Jahrhunderts.
Fluxus war eine Bewegung ab den 1960er Jahren, die sich um den Künstler und Verleger George Maciunas in New York herum bildete. Sie wandte sich gegen das Elitäre in der Kunst und war oft Aktionskunst, in der alltägliche Handlungen zur Kunst erhoben wurden, um neue Sichtweisen auf das eigene Leben zu ermöglichen. Fluxus-Künstlerinnen und Künstler nutzten verschiedene Formate wie z.B. Videoinstallationen oder Klang-Performances. Yoko Ono und Charlotte Moorman sind bedeutende Vertreterinnen dieser Richtung.
Im Expressionismus ging es darum, keine wirklichkeitsgetreue Abbildung, sondern die eigenen subjektiven Gefühle und Regungen darzustellen. Als Hochphase gilt die Zeit zwischen 1905 und 1925. Paula Modersohn-Becker (hier habe ich über sie geschrieben) und Gabriele Münter gelten als die bekanntesten Vertreterinnen dieser Richtung. In Dortmund werden acht noch eher unbekannte Expressionistinnen vorgestellt.
Das Dortmunder U ist ein vom Architekten Emil Moog konzipiertes und 1926/1927 errichtetes Hochhaus der Dortmunder Union Brauerei, auf dem seit 1968 das Firmenzeichen der Brauerei prangt: ein neun Meter hohes, vergoldetes „U“. Manche kennen es vielleicht aus dem Fernsehen vom Dortmunder „Tatort“. 😉 Heute wird es als Zentrum für Kunst und Kreativität genutzt.
Persönliche Highlights
Die Fluxus-Künstlerin Mieko Shiomi mit ihren „Bottled Songs“
Mieko Shiomi (*1938) ist eine japanische Fluxuskünstlerin und Komponistin, die in Osaka lebt und arbeitet. 1964 lud George Maciunas sie nach New York ein, wo sie ein Jahr verbrachte. Ihre in Fläschchen abgefüllte Musik finde ich toll!

Die expressionistische Künstlerin Vally Wieselthier
Vally Wieselthier (1895-1945) war eine österreichisch-US-amerikanische Keramik-Künstlerin. Sie studierte zwischen 1914 und 1920 an der Wiener Kunstgewerbeschule (und war dort unter anderem Schülerin von Koloman Moser) und arbeitete zwischen 1917 und 1922 für die Wiener Werkstätte. Ihre Porzellanfiguren gelten als typische Beispiele des Art-Déco-Stils. Zwischen 1922 und 1927 leitete sie ihre eigene Keramikwerkstätte, bevor sie ihren Lebensmittelpunkt ab 1928 zunehmend nach New York verlegte.


Die expressionistische Künstlerin Renée Sintenis
Renée Sintenis wurde 1888 als Renate Alice Sintenis in Glatz (Schlesien) geboren und verstarb 1965 in Berlin. In der Weimarer Republik war sie eine international anerkannte Bildhauerin mit Ausstellungen in der Tate Gallery in London und im Museum of Modern Art in New York. Mit ihrem androgynen Erscheinungsbild und ihrer Körpergröße von 1,80 Meter war sie in den 1920er-Jahren ein begehrtes Fotomotiv, das dem Typ der „Neuen Frau“ entsprach. Ihre Arbeiten wurden später aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Avantgarde und ihrer (teilweise) jüdischen Herkunft als „Entartete Kunst“ präsentiert. Nach dem Krieg wurden mehrere von ihr modellierte Bärenstatuetten für verschiedene Institutionen genutzt, unter anderem als Trophäe für die 1951 gegründete Berlinale. 1958 wurde anlässlich des 70. Geburtstages von Renée Sintenis eine lebensgroße Statue des heutigen Berlinale-Bären (160 cm hoch) auf dem Mittelstreifen der Autobahn A 115 in der Nähe des ehemaligen Grenzübergangs Dreilinden aufgestellt, um ankommende Gäste willkommen zu heißen. Insgesamt 94 solcher Bären stehen im gesamten Bundesgebiet. Ihr Werk besteht aus kleinformatigen Tierplastiken, Aktfiguren, (Selbst)-Portraits und Sportlerstatuetten. In Berlin-Friedenau ist übrigens ein Platz nach ihr benannt. Auf ihm wurde ihre Plastik „Grasendes Fohlen“ aufgestellt.


Info
- Dortmunder U: Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus


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