Das Beste am und im Ruhrgebiet sind die Menschen. Ich weiß das, weil Grumpy Hubby und ich selbst 14 Jahre lang in Bochum gelebt haben. Kaum jemand ist so offen, direkt und immer zu einem Pläuschchen aufgelegt wie die Menschen dort. Die Düsseldorfer folgen ihnen dicht auf den Fersen, reden auch ganz gerne mal spontan mit Fremden. Die Berliner hingegen: eine Katastrophe! Anstatt sich nett zu unterhalten, wird man erstmal angeblafft! Zumindest in den Jahren, in denen wir dort weilten, vielleicht hat sich das ja inzwischen geändert. Überhaupt muss man natürlich vorsichtig sein mit solchen Zuschreibungen, Gegenbeispiele gibt es immer. Gestern durfte ich jedoch die Zugewandtheit der Ruhris mal wieder hautnah erleben: Auf meiner Tour in Duisburg bin ich gleich dreimal angesprochen und in nette Gespräche verwickelt worden. Eins endete sogar mit dem Austausch von Mailadressen. Das ist doch kein Zufall!

Darüber hinaus gibt es spannende Industriekultur und einige interessante Häuser. Diese Art-déco-Schätze habe ich zufällig über eine Seite des Stadtarchivs Duisburg aufgestöbert (siehe hier). Ein Vortrag fand dazu im Februar statt, den habe ich leider verpasst. So beschränken sich meine Informationen auf das, was ich im Internet und in dem Buch „Architektur in Duisburg“ (Mercator Verlag) gefunden habe.
Stadtvillen in der Keetmanstraße
Der Architekt, Baubeamte und Mitbegründer des Deutschen Werkbunds Hermann Muthesius (1861-1927) war um 1910 Stadtplaner in Duisburg-Duissern. In sein Gebiet fielen also die Villen der Keetmanstraße 8-12, welche vom Architekturbüro Wissmann und Brenschede entworfen und zwischen 1923 und 1924 erbaut wurden. Im Buch heißt es über Haus Nr. 12: „Ein dunkler Ziegelbau mit aufwendigen Hausteineinfassungen der Fenster. Die 1931 errichtete Garage wurde von Jean Walbrück ausgeführt, der auch den Entwurf für das Haus Nr. 4 (1927) erstellte, das bereits eine strengere, sachlich detaillierte Fassadengestaltung zeigt.“ Jenes habe ich leider nicht fotografiert, es ist aber bei Google Maps gut zu sehen.


Über Nr. 8 heißt es: „Die Vorderseite ist mit dunklen Eisenklinkern verblendet. Der breite Erker im Erdgeschoss wird umrandet von einer hellen Putzsteinfläche. Bemerkenswert ist der geschwungene Giebel mit hoher „herzförmiger“ Rundung.“ Der ist wirklich toll, oder?

Haus Nr. 10 hingegen wurde im Krieg stark zerstört, bei der Restaurierung wurden neue Gestaltungselemente (Ziegelmäander und mit Tierfiguren verzierte Putzkonsolen) aufgenommen.

Infos
- Stadtarchiv Duisburg (Ankündigung des Vortrags über Duisburger Architektur des Jugendstils und Art déco)
- Häuser in Duisburg-Duissern stehen nun unter Denkmalschutz (Artikel der WAZ)
- Mentalität im Ruhrgebiet (www.wissenschaftsstadt-essen.de)
- Keetmanstraße: Wo der Name herkommt (bz-duisburg.de)


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