Ein sehr netter kunst- und kulturbegeisterter Bekannter machte mich auf eine Ausstellung aufmerksam, die ich selbst wohl nicht entdeckt hätte: Im Kreismuseum Zons werden 150 Objekte einer insgesamt 1.800 Exponate umfassenden Sammlung von Zinn-Gegenständen des Jugendstils präsentiert. Davon hatte ich noch nie gehört!

Geschichte der Sammlung
Und zwar wurde im Jahr 1979 mit Hilfe des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Rheinland eine Privatsammlung angekauft, die vor allem aus Produkten von Firmen aus der Region stammten: Kayserzinn aus Krefeld oder Orivit aus Köln. Später wurden auch Zinnexponate aus anderen Produktionsstätten dazu gekauft, nicht nur aus Deutschland, sondern beispielsweise auch aus Frankreich, den Niederlanden oder Belgien.

Wieso Zinn?
Zinngegenstände kenne ich selbst nur noch sporadisch aus den Wohnungseinrichtungen der Großeltern oder Eltern in meiner Kindheit. In meiner eigenen Generation hatten die allermeisten kein Interesse mehr an dem Material. Anscheinend war das um das Jahr 1900 herum jedoch gänzlich anders. Das glänzende „Silber des kleinen Mannes“ erfreute sich großer Beliebtheit im Bürgertum. Man benutzte es für Gebrauchsgegenstände wie Gläser oder Teekannen oder für elegante „Deko-Artikel“ wie Kerzenständer, Vasen oder Visitenkartenschalen. Natürlich machte die damalige Mode der Jugendstil-Formen mit ihren geschwungenen floralen Linien oder anderen Anleihen aus der Natur nicht vor diesen Gegenständen Halt. Und so können wir in der Ausstellung allerlei schöne Werke betrachten… die in dem modernen, von großen Glasflächen geprägten Anbau übrigens sehr gut zur Geltung kommen!
Höhepunkte der Sammlung
Mir selbst gefiel diese Tischuhr am besten.



Sonderausstellung „Königliche Tierwelten – 250 Jahre Royal Copenhagen“ (bis zum 24. September 2025)
Im Augenblick kann man darüber hinaus noch eine weitere private Sammlung im Kreismuseum Zons anschauen: Jugendstil-Porzellan der dänischen Firma Royal Copenhagen (auch aus einer Privat-Sammlung). Dieses wurde vom Japonismus geprägt, also dem damaligen Einfluss, den die Kunst Japans auf die Künstler in Europa hatte. Die Tierplastiken im Jugendstil spielen dabei eine besondere Rolle, denn sie sind besonders naturnah und „zeigen Tiere nicht nur als Motiv, sondern als Ausdrucksträger einer tieferen künstlerischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung“, wie es im Ausstellungskatalog heißt. Das Neue daran ist, dass sie auch Emotionen und Haltungen verkörpern.




Stadt Zons
Wenn man sich dann schon mal in Zons befindet, schaut man sich natürlich auch noch die sehenswerte mittelalterliche Stadt an. Tatsächlich würde ich das Wort „Stadt“ nicht benutzen, sondern eher „Ortschaft“, aber mit ihren 5.500 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Zons seit dem Mittelalter wirklich eine Stadt. Man kann sich dort allerlei angucken: Das Rheintor, die Burg Friedestrom, den Krötschenturm, die Windmühle, die Stadtmauer, die vielen kleinen Souvenir-Geschäfte und Cafés und am Ende kann man dann noch in den Rheinauen einen Spaziergang zur Entspannung machen… Also auf nach Zons!





Infos
- Kreismuseum Zons
- Stadt Zons (dormagen.de)
- Infoseite Zons (zons-am-rhein.info)
- Tipps für Zons am Rhein mit Infos zu Parkplätzen (taklyontour.de)


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